Urlaub mit Hund: Worum muss ich mich vorher kümmern?

verfasst von Solveig Zumdiek

Du möchtest lieber Zuhören als Lesen? Dann hör dir gerne die folgende Podcastfolge an:  #224 Urlaub mit Hund: Meine Checkliste.

Vielleicht kennst du das auch: Du freust dich gefühlt das ganze Jahr auf den langersehnten Jahresurlaub und ganz plötzlich steht er vor der Tür. Und mal wieder wird nichts daraus, alles ganz in Ruhe vorzubereiten und vorab zu erledigen.  Bei mir ist das zumindest häufig so, denn mit diesen Vorsätzen ist es ähnlich wie in der Uni damals: Im nächsten Semester fange ich direkt zu Beginn an, mich auf die Prüfungen vorzubereiten, damit ich dann am Ende auf den allerletzten Drücker nicht völlig fertig mit Energy Drinks Nacht für Nacht über meinen Unterlagen büffeln muss. Guess what? Genau das ist bis zum Ende des Studiums so passiert. Ok, Urlaub ist keine Prüfung, doch auch hier vergeht dann die Zeit bis zum Urlaub wie im Flug. Dann läuft das Gehirn auf Hochtouren und geht alles möglichen To Do’s durch: Ist der Van startklar? Habe ich genügend Futter für die Katzen besorgt, damit der Nachbar sie füttern kann? Wer gießt die Blumen (ich liebe meine Pflanzen und beschrifte vorher jede akribisch mit Anleitungen)? Habe ich alle wichtigen Aufgaben für die Arbeit erledigt? Und: Hab ich an alles gedacht, was für die Reise mit Hunden wichtig ist? 

Schreibe ich mir diese Punkte nicht ALLE auf, vergesse ich mit Sicherheit irgendetwas. Inzwischen habe ich mir – insbesondere für längere Urlaube – eine Liste angefertigt, die ich für mich abhaken kann, damit das nicht passiert. Natürlich sind darauf auch die für mich wichtigsten Punkte aufgeführt, die ich vor der Reise bezüglich meiner Hunde checken darf. Die Hauptpunkte möchte ich dir hier einmal kurz vorstellen. Damit auch du zumindest was deinen Hund betrifft rechtzeitig an alles denkst und ohne Kopfchaos in deinen Urlaub mit Hund starten kannst, stelle ich dir hier meine persönliche Checkliste zur Verfügung. Am Ende des Blogartikels findest du meine Checkliste als Download, die du dir einfach anpassen, ergänzen und ausdrucken kannst. 

Die Unterkunft 

Egal für welche Unterkunftsform du dich entschieden hast: Hast du abgeklärt, ob dein Hund überhaupt erwünscht ist? Denn nichts ist ärgerlicher, als dann am Ende mit dem Doggo und gepackten Koffern vor der Tür zu stehen. Auch wenn du so wie ich lieber campst, kann es sein, dass dein Hund nicht auf jedem Campingplatz erwünscht ist. Wir sind schon einmal stundenlang zu einem Campingplatz gefahren, nur um dort festzustellen, dass Hunde nicht erlaubt sind. Auf einem anderen Platz waren sie zwar geduldet, aber laut Hausordnung hätten die Hunde rein gar nichts gedurft. Ich habe vollstes Verständnis für Regeln – Dass mein Hund aber niemals einmal aufbellt kann ich nunmal nicht garantieren. Er ist schließlich ein Lebewesen und kein Roboter und da wir keine Lust auf Diskussionen hatten, hieß es für uns dann: Wieder in den Van und weiter suchen. Nicht bei allen Campingplätzen ist etwas bzgl. der Erlaubnis von Hunden online zu finden. Hier lohnt es sich vorher anzurufen oder eine Mail zu schreiben oder eine Notfalllösung in der Nähe parat zu haben, damit man nicht noch stundenlang weiterfahren muss. In unserem Fall war zwei Straßen weiter tatsächlich ein Stellplatz mit bestem Blick auf die Alpen und einem kleinen Bach gleich um die Ecke. Der Reinfall auf dem Campingplatz hat sich für uns also noch total gelohnt und wir verbrachten eine ruhige und entspannte Nacht in der Natur.

Neben dem Verbot solltest du vorher auch anfragen, ob und wieviel ein Hund zusätzlich kostet. Viele Vermieter, Hotels oder Campingplätze nehmen eine Extragebühr. Manchmal eine Pauschale, manchmal pro Hund. Falls du mit dem Zug oder Flugzeug unterwegs bist, erkundige dich auch hier vorab, ob dein Hund überhaupt mit darf (z.B. nimmt nicht jede Airline Tiere mit), was die Bedingungen sind und wie viel du für deinen Vierbeiner bezahlen musst. 

Tierarzttermin 

Wie ich bereits im letzten Blogartikel beschrieben habe, benötigst du für Auslandsreisen einen EU-Heimtierausweis, in dem eine gültige Tollwutimpfung und ggf. eine aktuelle Entwurmung vermerkt ist. Prüfe hier unbedingt rechtzeitig , was die Voraussetzungen in dem Land sind, in welches du verreisen möchtest. Mir ist bei unserer ersten Auslandsreise mit Hardy das Malheur passiert, dass ich zu spät an die Tollwutimpfung gedacht habe und ihm diese nur wenige Tage vor dem geplanten Urlaub verabreicht wurde. Da die Tollwutimpfung erst ab 21 Tagen nach Injektion gültig ist, hatte Hardy somit keinen gültigen Impfschutz und ich dafür permanent Bauchschmerzen, was wohl passieren würde, wenn das auffällt.

Damit mir so etwas nie wieder passiert speichere ich mir immer rechtzeitig eine Erinnerung in mein Handy ein, um circa vier Wochen vor dem Urlaub einen Termin beim Tierarzt zu machen. Muss die Tollwutimpfung aufgefrischt werden, ist genügend Zeit dazwischen. Zudem habe ich dort auch die Möglichkeit, mich bezüglich eines passenden Parasitenschutzes beraten zu lassen, der auch die Gegebenheiten meines Urlaubsziels berücksichtigt.

Einreisebestimmungen

Wenn du mit deinem Hund ins Ausland fährst, solltest du dich vorab erkundigen, ob es Einreiseverbote für z.B. bestimmte Hunderassen und Kreuzungen entsprechender Rassen gibt. Diese Vorschriften sind allein schon innerhalb der EU sehr unterschiedlich – So gibt es Länder, in denen es keine Beschränkungen gibt und solche, in denen viele Rassen aufgelistet sind und diese gar nicht oder nur unter strengen Voraussetzungen einreisen dürfen.

Bitte prüfe diese Bestimmungen auch für die Länder, durch die du ggf. durchfährst, damit es bei Kontrolle zu einer bösen Überraschung kommt und nehme ggf. gefordertes Equipment wie z.B. einen Maulkorb mit. Schau in diesem Zuge auch nach, welche Orte in dem jeweiligen Land für Hunde nicht erlaubt sind, damit du dich auch hier schon einmal drauf einstellen kannst: In manchen Ländern dürfen Hunde bspw. generell nicht mit in ein Restaurant und aus einem romantischen Dinner à la Susi & Strolch wird dann nichts (obwohl das schon ziemlich niedlich wäre…). Auch der ÖPNV, Promenaden oder Strände (außer spezielle Hundestrände) können zu „Hundeverbotszonen“ werden und es wäre schade, wenn du deine eigentlichen Pläne dann traurig vor Ort begraben musst, weil du nicht weißt, wo du mit deinem Hund hingehen sollst. Wenn du in Urlaub in Deutschland machen möchtest, dann prüfe die Bestimmungen für das Bundesland, in welchem du mit deinem Vierbeiner eine schöne Zeit verbringen möchtest, denn auch hier gibt es bereits Unterschiede.

Foodfakor 

Hast du dir schon überlegt, mit was du deinen Hund im Urlaub ernähren möchtest? Nimmst du das gewohnte Futter mit?  Kannst du z.B. BARF kühlen oder vor Ort einkaufen und zubereiten? Oder musst du deinen Hund vor dem Urlaub sogar auf ein anderes Futter umstellen? Informiere dich auch hier bei Unsicherheiten bei einem Profi (z.B. einem Ernährungsberater) und plane genügend Zeit für eine Futterumstellung ein, wenn diese unumgänglich ist.  

Kinetose

… ist der Fachbegriff für die „Reisekrankheit“. Es wird angenommen, dass circa jeder sechste Hund darunter leidet. Besonders Welpen und Junghunde sind häufiger davon betroffen. Aber wie kommt das? Im Innenohr des Hundes befindet das Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan). Das nimmt die Bewegungen des Autos wahr, während die Augen aber erkennen, dass der Hund selbst sich nicht fortbewegt. Dadurch entsteht eine Irritation des Gleichgewichtsorgans, woraufhin  die Ausschüttung des Botenstoffs Histamin zu Übelkeit und Erbrechen führt. Macht der Hund nun die Erfahrung, dass es ihm im Auto schlecht geht, kann er das Fahrzeug mit dem schlechten Gefühl verknüpfen. Das ist mir mit Ares passiert und führte letztendlich dazu, dass er immer wenn wir wegfahren wollten wieder ins Haus rennen und vor dem Auto fliehen wollte. Ich habe dann kleinschrittig das Auto positiv verknüpft und mich dem Ganzen in seinem Tempo angenähert. In dieser Zeit sind wir nicht weggefahren. Inzwischen rennt er von sich aus in den Van und wartet darauf, dass es losgeht. Bloß bergige Straßen und Tunnel können für ihn zwischendurch noch einmal herausfordernd sein. Wenn du einen Hund hast, der noch nicht lange bei dir lebt oder von dem du schon weißt, dass er „reisekrank“ ist, empfiehlt sich weit genug im Voraus vor einer langen Urlaubsfahrt ein gut aufgebautes Training.

Für uns ist das Autofahren zwar selbstverständlich und gehört zu unserem Alltag, aber für den Hund nicht – Für ihn ist das ein lautes, wackeliges Ding, in dem ihm ggf. übel wird und in dem du als HalterIn vielleicht auch noch weiter weg von ihm bist. Außerdem kann auch nicht jeder Mensch alle Fortbewegungsmittel problemlos nutzen: Ich z.B. werde sehr schnell seekrank und mit einem Schiff zu fahren ist für mich ein Alptraum. Daran dürfen wir uns erinnern, wenn wir von unserem Hund erwarten, dass er sich „zusammenreißt“. Das wäre einfach unfair. Möchtest du deinen Hund unterstützen, kannst du auch dieses Thema rechtzeitig mit deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker besprechen. Bedenke bitte, dass medikamentöse Hilfe euer Thema nicht nachhaltig löst und kein Training ersetzen kann. 

Safety First

Bitte denke auch daran, dass du deinen Hund während der Fahrt in Auto oder Camper sicherst, damit euch beiden nichts passiert. Ob du nun eine Hundebox oder einen Anschnallen am Geschirr nimmst, kannst du für dich persönlich entscheiden. Möchtest du mit deinem Hund eine Flugreise unternehmen, sollte er im Optimalfall auch an seine Box gewöhnt werden und sich darin sicher und wohl fühlen.

Apropos Safety First: Für mich gehört zum Sommerurlaub auch dazu, dass ich mir Gedanken darüber mache, was ich tun kann, wenn es vor Ort sehr heiß wird. Hohe Temperaturen bergen Risiken für den Hund: Neben Pfotenverbrennungen, Sonnenbrand & Co. können Hunde einen Hitzschlag erleiden, der tödlich enden kann. Damit meine Hunde nicht permanent der Hitze ausgeliefert sind, haben wir für unseren Van eine Thermomatte (für die Windschutzscheibe und vordere Fenster), Abdunklungsmöglichkeiten für alle Fenster, einen kleinen Ventilator und für draußen eine Markise und Tücher, um Schatten erzeugen zu können. Außerdem haben wir uns eine Strandmuschel besorgt, die wir unterwegs aufbauen können. Bitte beachte, dass Hunde sich durch Klimaanlagen und Ventilatoren genauso wie wir Menschen auch erkälten können. Passe also solche Gadgets an eure individuellen Bedürfnisse an. 

Wenn du dir noch mehr Input zum Thema „Urlaub mit Hund“ wünscht, dann schau doch gerne im Hundegeflüster Club vorbei. Dort findest du Aufzeichnungen zu folgenden Themen: 

  • 08.Juni 2022: Camping mit Hund 
  • 06.Juli 2022: Sommer & Hitze
  • 07.Juni 2023: Wie plane ich meinen Urlaub mit Hund?
  • 21.Juni 2023: Entspannter Urlaub mit Hund 

Zusätzlich findest du im vorherigen Blogbeitrag meine ganz persönliche Packliste, die du dir auch als PDF herunterladen und individuell anpassen kannst. Und wenn du lieber einen Online-Kurs zu dem Thema absolvieren möchtest dann schau gerne regelmäßig bei Instagram (@hundegefluester_club) vorbei – Vielleicht wird da bald etwas kommen. 

Alles Liebe für dich und deinen Hund,

Solveig

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