Du möchtest lieber Zuhören als Lesen? Dann hör dir gerne die folgende Podcastfolge an: #222 Urlaub mit Hund: Meine Packliste.
Endlich ist es so weit – Der langersehnte Urlaub steht an. Gut, bei mir dauert es noch knapp zwei Monate, aber die gehen bekanntlich auch schneller um, als man selbst gucken kann. Seitdem unser zweiter Hund Ares bei uns lebt und wir uns im Jahr drauf den Traum vom eigenen Van erfüllt haben, geht es für uns nur noch mit Hunden auf Reisen. Eine Möglichkeit, die ich so für mich und meine Hunde nicht mehr missen möchte, denn wir haben bisher in unseren Urlauben unfassbar schöne Erlebnisse und Quality Time auf unser Teamkonto buchen können, an die ich mich auch im grauen Alltag gerne erinnere.
Was ich persönlich jedoch nicht so schön finde, ist das Thema „Packen“. Insbesondere wenn wir mit den Doggos unterwegs sind, steht noch mehr auf meiner mentalen Packliste. Hab ich wirklich an alles gedacht? „Muss das wirklich ALLES mit?“, fragt mein Mann dann gerne mal… Naja, würde ich auf etwas verzichten ist es später auch nervig – Da schreibe ich aus Erfahrung, aber dazu später mehr. Und so hatte ich oft entweder das Gefühl, ich würde viel zu viel mitschleppen oder dass ich die Hälfte vergessen habe. Inzwischen habe ich ja das große Glück, dass viele Dinge einfach immer in unserer Hundeschublade im Van sind und darauf warten, dass es losgeht. So sind es dann schon mal ein paar Dinge weniger an die ich denken darf.
Damit du so entspannt wie möglich in deinen Urlaub mit Hund starten kannst, habe ich mir überlegt, dir hier einfach einmal aufzuschreiben, was für Equipment ich für meine Hunde mit in den Urlaub nehme – Mein Wohlfühlequipment, mit dem ich weder das Gefühl von „zu viel“ noch von „zu wenig“ habe. Am Ende des Blogartikels findest du auch meine Packliste als Download, die du dir einfach anpassen, ergänzen und ausdrucken kannst.
Der EU-Heimtierpass
Möchtest du mit deinem Hund die deutsche Grenze überschreiten und ins EU-Ausland fahren, dann brauchst du einen gültigen EU-Heimtierpass, der von Tierärzten ausgestellt werden kann. Dieser Pass hat eine individuelle Kennnummer und enthält die Mikrochipnummer, die persönlichen Daten des Hundes und die Daten von dir als HalterIn (deine Daten trägst du selbst ein – Nicht vergessen!). Außerdem ist es wichtig, dass der Hund eine gültige (mindestens 21 Tage alte) Tollwutimpfung hat, welche im Pass vermerkt ist. In manchen Ländern ist es zudem vorgesehen, dass der Hund entwurmt wird, bevor er einreist (z.B. Norwegen, Finnland). Die Entwarnung findet beim Tierarzt statt und soll ebenfalls im Pass vermehrt werden. Bitte prüfe vor deinem Urlaub, welche Vorschriften in dem vom dir präferierten Urlaubsland gelten und lass dich früh genug von deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin beraten.
Auch bezüglich einem Schutz vor Parasiten oder einer ggf. nachträglichen Entwurmung lasse ich mich vorher beraten – Insbesondere Flöhe (können Gurkenkernbandwurm übertragen), Zecken (Überträger von Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose, Anaplasmose, FSME) und Magen-Darm-Würmer gibt es in jedem Land. Besonders in südlichen Regionen kommen auch Sandmücken (Überträger von Leishmaniose) oder Stechmücken (Herzwurmerkrankung) vor. Da mein Hund Ares als er aus Griechenland zu uns kam an Babesiose und Anaplasmose erkrankt war, bin ich hier wachsam, aber nicht panisch. Ein individuell passender Schutz und ein Abtasten nach Spaziergängen sind für mich einfach zur Routine geworden.
Mir ist übrigens einmal kurz vor der Grenze eingefallen, dass ich die Pässe vergessen habe und ich wäre am liebsten wieder umgekehrt! Das Gute daran ist: Das passiert mir nie wieder! Jetzt habe ich all unsere Pässe gesammelt in einer kleinen Reisemappe.
Erste-Hilfe-Set / Reiseapotheke
In unserem Van haben wir ein Erste-Hilfe-Set für Hunde. Das Gute ist: Die kann man schon fertig für kleines Geld kaufen, es wiegt nicht viel (was beim Urlaub im Camper ja immer praktisch ist) und man hat somit alles dabei, was man braucht, um z.B. eine Wunde oder einen Biss provisorisch zu versorgen, bis man ggf. beim Tierarzt ist. Zudem ist auch eine Zeckenzange mit in unserem Set, sodass ich Zecken direkt entfernen kann sowie ein paar Dinge, die auf meine Hunde persönlich zugeschnitten sind: z.B. Ein Mittel gegen Übelkeit (Ares wird beim Fahren manchmal schlecht), Zeckenschutzmittel und ein Spray zur Hilfe bei Hautirritationen.
Futter & Trinken
Meine Hunde bekommen derzeit ein Futter, welches wir nur übers Internet bestellen können. Deshalb rechne ich früh genug nach, wie viel Futter ich brauche und nehme es dann mit. Überleg dir früh genug, wie du das im Urlaub handhaben möchtest: Möchtest du das Futter auch mitnehmen? Kannst du deine selbstgemachte Futterrationen kühlen oder vor Ort einkaufen und zubereiten? Möchtest du deinen Hund für den Urlaub umstellen? Besonders beim letzten Punkt solltest du genügend Zeit für eine Umstellung planen. Auch bei den Leckerchen kannst du dir vorab überlegen, was du mitnimmst. Ich persönlich bereite vorab eine kleine Auswahl an verschiedenen Leckerchen vor, sodass ich ich variabel belohnen kann und es für die Hunde somit spannend bleibt. Das Super-Leckerchen für den Rückruf darf bei mir natürlich auch nicht fehlen.
Vergiss auch nicht einen Futter und Trinknapf einzupacken. Ich habe meine Näpfe immer fest im Van verstaut. Zusätzlich habe ich mir einen Faltnapf besorgt, sodass ich meinen Hund auch etwas zu Trinken anbieten kann, wenn wir eine Wanderung oder einen Ausflug machen. Der wiegt gar nichts und er lässt sich komplett flach zusammenfalten. Und apropos Trinken: Solltest du auch mit deinen Hunden zum Campen ins Ausland fahren, dann pack genügend frisches Wasser ein. Nicht überall hat Leitungswasser Trinkwasserqualität.
Für Unterwegs
Im Urlaub sind meine Hunde die meiste Zeit am Geschirr. Insbesondere an neuen Orten ist es manchmal sehr aufregend und ich möchte keinen zusätzlichen Stress oder Schmerzen durch Zug am Halsband – Sie dürfen dann sozusagen in den Freizeitmodus. Möchte ich dennoch in den Leinenführigkeitsmodus wechseln, dann kann ich sie auch an den Frontring schnallen. In manchen Situationen habe ich aber auch zusätzlich ein Halsband dabei. Als Leinen habe ich für beide Hunde jeweils eine Führ- und eine Schleppleine mit dabei.
Was unterwegs natürlich nicht fehlen darf, sind Kotbeutel. Es hat für mich etwas mit Respekt vor der Umwelt zu tun, auch im Urlaub die Hinterlassenschaften meines Hundes einzusammeln. Eine Studie der TU Berlin hat nämlich belegt, dass liegengebliebener Hundekot umweltschädlich ist, da er u.a. Stoffe wie Phosphor enthält, welche die Böden und somit auch das Wasser aus dem Gleichgewicht bringen können (Kim Maya Davor, Annekatrin Lehmann und Matthias Finkbeiner, 2020, Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study).
Zusätzlich können sich andere Tiere über den Kot mit Krankheiten anstecken. Deshalb: Bitte räum hinter deinem Hund auf. Ich persönlich teste gerade verschieden Alternativen, zum Plastikkotbeutel. Auch wenn diese meist viel günstiger sind und zum Teil kostenlos von den Kommunen angeboten werden werden allein in Deutschland über 500 Millionen Plastikkotbeutel verbraucht, was enorm viel ist.
In machen Ländern gilt an verschiedenen Orten oder für verschiedene Rassen eine Maulkorbpflicht. In Italien wird bspw. empfohlen, einen Maulkorb mitzuführen. Informiere dich am besten auch hier im Vorfeld, wie die Regelungen in deinem Urlaubsort aussehen und fange früh genug mit einem positiv aufgebauten Maulkorbtraining an, damit dein Hund z.B. wenn ihr mit einer Gondel fahrt und er aufgeregt ist nicht durch den Maulkorb noch einem weiteren Stressor ausgesetzt ist. Mein Tipp: Besorge dir einen Maulkorb, durch den der Hund noch gut Hecheln, Trinken und Leckerchen annehmen kann (dazu wird hier sicherlich auch nochmal ein Artikel kommen) und keine Maulschlaufe. Diese oft aus Nylon angebotenen Modelle umschließen das Maul so, dass der Hund nicht mehr Trinken oder ausreichend Hecheln kann!
Neben Erste-Hilfe-Set, Näpfen und Maulkörben habe ich im Van immer ein Hundehandtuch und einen Bademantel pro Hund. Meine Hunde haben langes Fell und sind sie doch mal klitschnass und schütteln sich dann drinnen, dann ist einfach alles dreckig. Das Anziehen des Bademantels habe ich zuvor positiv verknüpft und sie behalten ihn dann für circa 10 Minuten an. Das Handtuch nutze ich zum Abtrocknen der Pfoten. So habe ich nicht den ganzen Dreck und die Feuchtigkeit im Van. Wenn du keinen Bademantel brauchst, dann empfehle ich dir zumindest ein Handtuch mitzunehmen. Ich habe aber nicht nur Bademäntel mit: Planen wir im Urlaub mit dem SUP zu fahren, packe ich zusätzlich noch die Hunde-Schwimmwesten ein. Sie kündigen meinen Hund an, was passiert (kontextbezogen) und geben mir und ihnen Sicherheit, wenn sie doch mal ins Wasser fallen sollten.
Da wir unseren Van selbst ausgebaut haben, hat jeder Hund dort eine fest integrierte Box bekommen. In der Box haben sie jeweils ein eigenes Kissen. Diese Kissen können wir, wenn wir vor dem Van sitzen (und es nicht zu warm ist) auch mit nach draußen nehmen und die Hunde auf ihren Platz schicken. So hat jeder seinen eigenen Safe Space, auf dem er für sich entspannen und sich sicher fühlen kann. Es gibt auch spezielle Reisedecken, die sich klein zusammenfalten lassen.
Was darf sonst mit?
Ich habe von dem von mir genutzten Futterbeutel ein weiteres Exemplar besorgt und es in die Hundeschublade unseres Van gepackt, damit wir den Beutel immer dabei haben. Mittlerweile mögen es beide Hunde, den Beutel zu suchen und somit kann man eine gute geistige Auslastung schaffen. Du kannst aber auch ein anderes Spielzeug deiner Wahl mitnehmen. Von Ballschleuder oder stumpfem Ballwerfen würde ich aber abraten – Das kann süchtig machen und der Hund überschreitet dann ggf. seine eigenen körperlichen Grenzen. Gerade wenn es dann noch heiß ist, kann das gefährlich werden. Zusätzlich habe ich in unserem Van auch eine Bürste, damit ich – wenn wir mehrer Wochen unterwegs sind – meine Hunde zwischendurch mal etwas erleichtern kann und ein Hundeschampoo, für den Fall, dass sie wirklich mal dreckig sind oder sie im Salzwasser waren. Wusstest du, dass Hunde eine andere Hautflora haben als wir? Deswegen ist es sinnvoll, ein Schmapoo mitzunehmen, was dazu passt. Hundeschampoo gibt es inzwischen sogar in fester Form, sodass es nicht auslaufen kann, was ich für den Urlaub im Camper sehr praktisch finde.
Dadurch, dass viele Sachen dauerhaft im Camper sind und wir nun schon häufiger unterwegs waren, habe ich eine Packroutine und es stresst mich nicht mehr so sehr. Ich fühle mich mit unserem Equipment gut vorbereitet, kann die Bedürfnisse meiner Hunde auch unterwegs befriedigen und dafür sorgen, dass der Van auch bei Schietwetter möglichst trocken und sauber bleibt. Auch wenn es nach viel klingt: Bis auf das Futter (wenn wir länger unterwegs sind) und die Schwimmwesten (die ja nur gelegentlich mitkommen) passt tatsächlich alles in unsere Hunde-Schublade.
Wenn du dir noch mehr Input zum Thema „Urlaub mit Hund“ wünscht, dann schau doch gerne im Hundegeflüster Club vorbei. Da erfährst du noch mehr über die Planung deines Urlaubs mit Hund, über den Aufbau eines Maulkorbtrainings und darüber, wie du auch im Urlaub mit dem Doggo möglichst entspannt bleibst. Ich freue mich auf dich,
Alles Liebe für dich und deinen Hund,
Solveig