Du möchtest lieber Zuhören als Lesen? Dann hör dir gerne die folgende Podcastfolge an: #238 Umzug mit Hund: Meine 5 Tipps
Alles ist gerade sehr aufregend, neu – und auch stressig. Mein Mann und ich haben endlich unser Traumhaus gefunden. Der Haken ist, dass es 300km von unserem jetzigen Wohnort entfernt ist und noch einiges daran zu tun ist, was derzeit nur an den Wochenenden möglich ist. Und die Uhr tickt, denn aufgrund von einer Eigenbedarfskündigung müssen wir in wenigen Wochen unsere sieben (oder gefühlt eher 7 Millionen) Sachen gepackt haben. Das Thema Vorbereitungen und Umzug ist für mich, meinen Mann und unsere Vierbeiner also sehr präsent. Und auch für den Dreibeiner – Nicht, dass mein Kater sich hier noch ausgeschlossen fühlt. Und so stressig das auch alles sein mag überwiegt dennoch die Dankbarkeit für unser neues Zuhause und die Vorfreude auf das nächste Kapitel. Es hilft mir mich zu entspannen, wenn ich mir vorstelle, wie ich mit den Hunden die neue Umgebung erkunde, wie wir tolle Sachen gemeinsam erleben werden und wie unsere Freunde uns über Silvester besuchen kommen. Leider kann ich meinen Hunden nicht erklären, dass bald alles vorbei und ganz toll sein wird und sie sich gar nicht stressen müssen. Sie verstehen nicht was los ist und ich darf mir überlegen, wie ich sie in dieser Phase unterstützen kann.
Wenn ein Umzug ansteht, kann das nicht nur für uns Menschen stressig sein, sondern auch für unsere geliebten Vierbeiner. Veränderungen der gewohnten Umgebung und Abläufe bedeuten oft Unsicherheit und Stress für Hunde. Damit der Umzug für deinen Hund so stressfrei wie möglich wird, habe ich hier fünf wertvolle Tipps für dich:
#1 Slow Down
Stress ist für Hunde und Menschen gleichermaßen belastend. Daher ist es wichtig, die aktuellen Stressoren zu minimieren. Vermeide es, das aktuelle Training mit deinem Hund während des Umzugs fortzusetzen, da Stress das Lernen blockiert. Sind z.B. Hundebegegnungen derzeit ein Thema in deinem Mensch-Hund-Team, dann setz vorübergehend statt auf Training auf Managementmaßnahmen und versuche, solchen Situationen erst einmal aus dem Weg zu gehen. Denn reagiert dein Hund auf den anderen Hund, dann steigt sein Cortisolspiegel (Stresshormon) an und er ist schon auf einem höheren Stresslevel. Kommt dann noch der Umzugsstress hinzu, dann kann es irgendwann zu viel werden! Alternativ solltest du Aktivitäten wählen, die deinen Hund auslasten und ihm die Möglichkeit geben, Stress abzubauen. Hardy reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Ihm hilft es wenn wir gemeinsam Futterbeutel spielen oder er eine Runde Rennen kann.
Auch wenn es schwer fällt: Versuche, das Umzugschaos nicht Wochen vorher schon zu verbreiten, besonders wenn dein Hund auch sensibel reagiert. Wir haben z.B. im Keller angefangen, wo sich die Hunde nicht aufhalten und wo es sie nicht direkt betrifft.
Und mein letzter Punkt zu diesem Tipp: Halte den Stress von deinem Hund fern, indem du selbst so gelassen wie möglich bleibst. Dein Vierbeiner wird deine Stimmung wahrnehmen, also versuche, ruhig und entspannt zu bleiben. Zugegeben, das fällt mir auch gerade sehr schwer – Umso wichtiger ist es, den eigenen Stress wahrzunehmen und zu gucken, was du tun kannst, um dich selbst zu entspannen.
#2 Safe Space
Uhh ich liebe Inneneinrichtung und wenn alles zueinander passt. Und wenn wir umziehen ist das oft die Gelegenheit, einige Dinge anzupassen und auszutauschen. Oft wollen wir auch unserem Hund etwas Gutes tun und ein neues Hundebett passend zur neuen Einrichtung kaufen. Bitte mach das nicht! Für Hardy habe ich gerade seine alte und muffige Hundebox mit ins neue Haus genommen, in der auch einer seiner Lieblingsdecken und sein Kuschelkissen (ja er liebt Kissen…) drin ist – & auch wenn es mir schwer gefallen ist habe ich nichts davon vorher gewaschen! Warum? Der vertraute Geruch kann deinem Hund helfen, sich besser an die neue Umgebung zu gewöhnen, denn vertraute Dinge geben Sicherheit und können deinem Hund helfen, sich schneller an die neue Umgebung zu gewöhnen. Schau auch bitte, dass dein Hund im neuen Haus eine Ecke für sein Hundebett oder eine Entspannungszone voller vertrauter Dinge wie Spielzeug hat, in die er sich zurückziehen kann und in der ihn niemand stört.
#3 Help Wanted
Um deinem Hund beim Stressabbau zu helfen, kannst du auf verschiedene Hilfsmittel zurückgreifen. Schleckmatten, Kong-Spielzeuge (das kannst du vorher mit Leberwurst befallen und Einfrieren) und Kausnacks können deinem Hund dabei unterstützen, da Kauen und Schlecken beim Stressabbau helfen können- zudem bieten sie auch eine positive Beschäftigung. Du kannst auch phasenweise Adaptil (Pheromone), CBD-Öl, Bandagen oder Aromatherapie einsetzen, wenn sie deinem Hund guttun. Achte dabei aber immer auf die Dosierungen und konsultiere bei Unsicherheiten deinen Tierarzt.
Aber nicht nur Hilfsmittel können beim Umzug herangezogen werden – Auch Hilfspersonen! Das kann bedeuten, dass du genügend UmzugshelferInnen organisierst, damit du bei deinem Hund bleiben und ihn so unterstützen kannst. Denk daran: Es ist völlig in Ordnung, wenn du FÜR deinen Hund handelst und du brauchst keine Angst davor haben, von jemandem dafür verurteilt zu werden. Sollte es aber nicht möglich sein, dass du bei deinem Hund bleibst dann kannst du auch schauen, ob du ihn in der Umzugszeit zu einer dem Hund vertrauten Betreuungsperson bringen kannst oder diese Person bittest, dass sie bei ihm bleibt. Einige Hunde schlafen auch gut im Auto, solange es nicht zu heiß ist. In diesem Fall kann auch das Auto eine vorübergehende Lösung sei, damit dein Hund am Hauptumzugstag nicht im Gewusel sein muss. Schaue hier, was für dich und deinen Hund am besten passt. Überlass ihn nur bitte nicht sich selbst, denn wie gesagt: Er hat keine Ahnung, was gerade passiert!
#4 Positive Vibes
Während des Umzugs und in der Umgewöhnungsphase ist alles erst einmal stressig und viel – also eher negativ. Versuche daher, die neue Umgebung für deinen Hund positiv zu verknüpfen. Nutze gewohnte Dinge wie sein Bettchen (siehe #3 Safe Space) und verbringe gemeinsame Qualitytime mit ihm in seinem neuen Zuhause. Spiele wie Schnüffelspiele im neuen Garten können dabei helfen, positive Assoziationen zu schaffen, aber auch Massagen und Sozialspiel.
Wenn dein Hund – so wie Hardy – geräuschempfindlich ist, plane, dass die Leute erst einmal anrufen, wenn sie da sind, anstatt zu klingeln. Auf diese Weise verknüpft dein Hund nicht jeden Klingeln mit dem Eindringen von Fremden, was zusätzlichen Stress verursachen kann. Vermeide es auch, deinen Hund direkt in der neuen Umgebung alleine zu lassen. Hunde können nach einem Umzug Schwierigkeiten mit dem Alleinebleiben entwickeln. Da die gewohnte Umgebung fehlt, sind sie oft anhänglicher als gewöhnlich und brauchen ihre Bezugsperson. Das ist völlig in Ordnung und sollte nicht ignoriert werden.
#5 Bindung First
& apropos anhänglicher: Während des Umzugs ist es entscheidend, deinem Hund das zu geben, was er braucht: Deine Nähe, Zuneigung und Zeit. Dein Hund wird sich in einer unsicheren Situation sicherer fühlen, wenn er weiß, dass du an seiner Seite bist und dass seine Sorgen ernst genommen werden. Das schafft Vertrauen! Neben deinem Support kannst du auch versuchen, alte Routinen beizubehalten. Routinen geben deinem Hund Erwartungssicherheit und helfen ihm, sich schneller in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Ein Umzug kann für deinen Hund Stress bedeuten, aber mit diesen Tipps kannst du dazu beitragen, die Veränderung so angenehm wie möglich zu gestalten. Dein vierbeiniger Freund wird dir für deine Unterstützung und Fürsorge dankbar sein.
Unter diesem Blogbeitrag findest du die 5 Tipps nochmal als Checkliste, die du dir herunterladen und ausdrucken kannst.
Alles Liebe für dich und deinen Hund,
Solveig